deb-version - Versionsnummer-Format von Debian-Paketen
[
Epoche:]
Upstream-Version[
-Debian-Revision]
Die für Debian Binär- und Quellpakete verwendete Versionsnummer
besteht aus drei Komponenten. Diese sind:
- Epoche
- Dies ist eine einzelne (typischerweise kleine)
vorzeichenlose ganze Zahl. Sie darf entfallen, wobei dann Null angenommen
wird. Falls sie entfällt, darf die Upstream-Version keine
Doppelpunkte enthalten.
Sie existiert, um Fehler in den Versionsnummern älterer Versionen des
Pakets zu erlauben und auch, um das bisherige Nummerierungsschema eines
Paketes aufzugeben.
- Upstream-Version
- Dies ist der Hauptteil der Versionsnummer. Normalerweise
ist dies die Versionsnummer des Originalpakets („Upstream“),
aus dem die .deb-Datei erstellt wurde, falls dies zutrifft.
Normalerweise wird diese im gleichen Format vorliegen, wie sie von den
Originalautoren angegeben wurde; allerdings kann es notwendig sein, sie
umzuformatieren, damit sie in das Format des Paketverwaltungssystems und
des Vergleichsschemas passt.
Das Vergleichsverhalten des Paketverwaltungssystems in Hinblick auf die
Upstream-Version wird nachfolgend beschrieben. Der
Upstream-Version-Anteil der Versionsnummer muss angegeben werden.
Upstream-Version darf nur alphanumerische Zeichen
(„A-Za-z0-9“) und . + - :
~ (Satzpunkt, Plus, Bindestrich, Doppelpunkt, Tilde) enthalten und
sollte mit einer Zahl beginnen. Falls es keine Debian-Revision
gibt, sind Bindestriche nicht erlaubt; falls es keine Epoche gibt,
sind Doppelpunkte nicht erlaubt.
- Debian-Revision
- Dieser Teil der Versionsnummer spezifiziert die Version des
Debian-Paketes, basierend auf der Version der Originalautoren. Er kann nur
alphanumerische Zeichen und + . ~ (Plus, Satzpunkt,
Tilde) enthalten und wird genauso wie die Upstream-Version
verglichen.
Dieser Teil ist optional; falls er nicht vorhanden ist, darf
Upstream-Version keinen Bindestrich enthalten. Dieses Format ist
für den Fall, dass ein Stück Software speziell dafür
geschrieben wurde, ein Debian-Paket zu werden und es daher nur eine
„Debianisierung“ gibt und somit keine Revisionsanzeige
notwendig ist.
Es ist üblich, die Debian-Revision jedesmal bei
‚1’ neu zu starten, wenn die Upstream-Version
erhöht wird.
Dpkg wird die Versionsnummer beim letzten Bindestrich in der Zeichenkette
auftrennen (falls dieser existiert), um die Upstream-Version und
die Debian-Revision zu bestimmen. Im Vergleich befindet sich eine
fehlende Debian-Revision vor einer vorhandenen (beachten Sie aber,
dass es sich bei der Debian-Revision um den Teil der Versionsnummer
mit der geringsten Signifikanz handelt).
Die
Upstream-Version- und
Debian-Revision-Teile werden von der
Paketverwaltung nach dem gleichen Algorithmus verglichen:
Die Zeichenketten werden von links nach rechts verglichen.
Zuerst wird der Anfangsteil jeder Zeichenkette bestimmt, der komplett aus
nicht-Ziffern-Zeichen besteht. Diese zwei Teile (von denen einer leer sein
kann) werden lexikalisch verglichen. Wird ein Unterschied gefunden, wird
dieser zurückgeliefert. Der lexikalische Vergleich ist ein
veränderter Vergleich von ASCII-Werten, bei denen Buchstaben vor allen
nicht-Buchstaben sortiert werden und die Tilde vor allem sortiert wird, sogar
vor dem Ende eines Teiles. So sind zum Beispiel die folgenden Teile in
sortierter Reihenfolge: ‚~~’, ‚~~a’,
‚~’, der leere Teil, ‚a’.
Dann wird der Anfangsteil des Restes jeder Zeichenkette bestimmt, der komplett
aus Ziffern besteht. Der numerische Wert dieser zwei Teile wird verglichen,
und jeder gefundene Unterschied wird als Ergebnis des Vergleichs
zurückgeliefert. Für diesen Zweck zählt die leere
Zeichenkette (die nur am Ende einer oder beider der zu vergleichenden
Versionszeichenketten erscheinen kann) als Null.
Diese zwei Schritte (Vergleichen und Entfernen von nicht-Ziffern-Zeichenketten
und Ziffern-Zeichenketten am Anfang) werden wiederholt, bis ein Unterschied
gefunden wird oder beide Zeichenketten erschöpft wurden.
Beachten Sie, dass Epochen uns erlauben, Fehler in der Versionsnummerierung
zurückzulassen, und mit Situationen umzugehen, in denen sich das Schema
der Versionsnummerierung ändert. Sie sind
nicht dazu gedacht,
mit Versionsnummern umzugehen, die Zeichenketten aus Buchstaben enthalten, die
das Paketverwaltungssystem nicht interpretieren kann (wie
‚ALPHA’ oder ‚pre-’)) oder mit unklugen
Reihenfolgen.
Das Tilde-Zeichen und seine speziellen Sortiereigenschaften wurden in Dpkg 1.10
eingeführt und einige Teile der Bauskripte von Dpkg haben erst
später in der 1.10.x-Serie Unterstützung dafür erhalten.
deb-control(5),
deb(5),
dpkg(1)
Die deutsche Übersetzung wurde 2004, 2006-2023 von Helge Kreutzmann
<
[email protected]>, 2007 von Florian Rehnisch <
[email protected]>
und 2008 von Sven Joachim <
[email protected]> angefertigt. Diese
Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public
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