BEZEICHNUNG
mbox - Format für die Speicherung von E-Mail-NachrichtenBESCHREIBUNG
Dieses Dokument beschreibt das traditionell von Unix-Rechnern zum lokalen Speichern von E-Mail-Nachrichten verwendete Format. mbox-Dateien befinden sich typischerweise im E-Mail-Spool des Systems, unter verschiedenen Namen in den E-Mail-Verzeichnissen des Benutzers und unter dem Namen mbox in den Home-Verzeichnissen der Benutzer. Eine mbox ist eine Textdatei, die eine beliebige Anzahl von E-Mail-Nachrichten enthält. Jede Nachricht besteht aus einem Stempel, dem eine gemäß RFC822, RFC2822 formatierte E-Mail-Nachricht folgt. Das Dateiformat ist zeilenorientiert. Zeilen werden durch Zeilenvorschubzeichen (ASCII 10) getrennt. Eine Stempelzeile besteht aus den vier Zeichen »From«, denen ein Leerzeichen folgt, und diesem wiederum die Umschlag-Absenderadresse, darauf ein Leerzeichen und zuletzt ein Zeitstempel. Diese Zeile wird oft »From«-Zeile genannt. Für die Absenderadresse wird erwartet, dass sie dem in RFC2822 3.4.1 definierten addr-spec entspricht. Das Datum muss date-time entsprechen, wie es von asctime(3) ausgegeben wird. Aus Gründen der Kompatibilität zu veralteter Software sollten zweistellige Jahreszahlen größer oder gleich 70 als die Jahre von 1970 und danach interpretiert werden, während zweistellige Jahreszahlen kleiner als 70 als die Jahre von 2000 bis 2069 interpretiert werden. Software, die Dateien in diesem Format liest, sollte auch darauf ausgelegt sein, eine nichtnumerische Zeitzoneninformation wie »CET DST« (mitteleuropäische Sommerzeit) zu akzeptieren. Beispiel:- >From [email protected] Fri Jun 23 02:56:55 2000
- >From the command line you can use the '-p' option
- >>From the command line you can use the '-p' option
SPERREN
Da auf mbox-Dateien häufig von mehreren Programmen parallel zugegriffen wird, sollte der Zugriff auf diese Dateien generell nicht ohne Sperrung erfolgen. Allgemein werden drei Sperrmechanismen (und Kombinationen davon) verwendet:- •
- Das Sperren mit fcntl(2) wird zumeist auf aktuellen, POSIX-konformen Systemen verwendet. Die Nutzung dieser Sperrmethode ist insbesondere bei mbox-Dateien ratsam, auf die über das Network File System (NFS) zugegriffen wird, da es die einzige Möglichkeit zu sein scheint, die Zwischenspeicher von NFS-Clients zuverlässig für ungültig zu erklären.
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- Das Sperren mit flock(2) wird meist auf BSD-basierten Systemen verwendet.
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- »Dotlocking« wird auf allen Systemtypen verwendet. Um beispielsweise eine mbox-Datei namens Mail-Ordner zu sperren, legt eine Anwendung zunächst eine temporäre Datei mit einem eindeutigen Namen in dem Verzeichnis an, indem sich die Datei Mail-Ordner befindet. Die Anwendung versucht dann, mit dem Systemaufruf link(2) einen harten Link namens Mail-Ordner.lock zu erstellen, der auf die temporäre Datei zeigt. Der Erfolg des Systemaufrufs link(2) sollte zusätzlich mit stat(2)-Systemaufrufen verifiziert werden. Falls der Link erfolgreich erstellt wurde, wird der Mail-Ordner als »dotlocked« betrachtet. Der Link zur temporären Datei kann daraufhin sicher entfernt werden.
- Um die Sperre aufzuheben, entfernt eine Anwendung einfach die Datei Mail-Ordner.lock.
DATEIEN
/var/spool/mail/$ANMELDENAMEOrdner für eingehende Nachrichten des
Benutzers mit dem angegebenen $ANMELDENAMEN.
$HOME/mbox
Archivierte E-Mails des Benutzers in seinem
$HOME-Verzeichnis.
$HOME/Mail/
Ein Verzeichnis im $HOME-Verzeichnis
des Benutzers, welches häufig zum Speichern von Ordnern im
mbox-Format verwendet wird.
SIEHE AUCH
mutt(1), fcntl(2), flock(2), link(2), stat(2), asctime(3), maildir(5), mmdf(5), RFC822, RFC976, RFC2822AUTOR
Thomas Roessler , Urs JanssenGESCHICHTE
Das mbox-Format erschien in Version 6 von AT&T Unix.ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <[email protected]> erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzer19. Februar 2002 | Unix |