BEZEICHNUNG

setterm - legt Terminalattribute fest

ÜBERSICHT

setterm [Optionen]

BESCHREIBUNG

setterm schreibt eine Zeichenkette in die Standardausgabe, welche die angegebenen Terminal-Fähigkeiten anwendet. Wo es möglich ist, wird terminfo abgefragt, um die zu verwendende Zeichenkette zu finden. Einige Optionen (die nachfolgend als »nur für virtuelle Konsolen« gekennzeichnet sind) entsprechen keiner Fähigkeit von terminfo(5). In diesem Fall wird, wenn der Terminaltyp »con« oder »linux« ist, die Zeichenkette ausgegeben, welche die angegebenen Fähigkeiten auf dem Treiber der virtuellen PC-Minix-Konsole aufruft. Optionen, die im Terminal nicht implementiert sind, werden ignoriert.

OPTIONEN

Die Vorgabe für die booleschen Optionen ( on oder off) ist on.
 
Nachfolgend kann eine 8er-Farbe black, red, green, yellow, blue, magenta, cyan oder white sein.
 
Eine 16er-Farbe kann eine 8er-Fsarbe sein, oder grey, oder bright gefolgt von red, green, yellow, blue, magenta, cyan oder white.
 
Die verschiedenen Farboptionen können unabhängig voneinander festgelegt werden, zumindest für die virtuellen Konsolen. Jedoch bleibt der Erfolg beim Festlegen mehrerer Modi (zum Beispiel -underline und -half-bright) von der Hardware abhängig.
 
Es wird empfohlen, die optionalen Argumente durch ein »=« (Gleichheitszeichen) statt Leerraum zwischen der Option und dem Argument zu trennen. Beispiel: --Option=Argument. setterm kann das nächste Nicht-Options-Argument auch als optionales Argument interpretieren.
 
--appcursorkeys on|off
schaltet den Cursortasten-Modus ein oder aus. Wenn eingeschaltet, wird für die Cursortasten ESC O A, ESC O B usw. anstelle von ESC [ A, ESC [ B gesendet. Im Abschnitt »vi and Cursor-Keys« des Text-Terminal-HOWTO finden Sie Informationen darüber, welche Probleme dies bei Anwendern von vi verursachen kann. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--append Konsolennummer
wirkt wie -dump, aber hängt den Schnappschuss an die Datei an, anstatt sie zu überschreiben. Dies funktioniert nur, wenn keine -dump-Optionen angegeben werden.
 
--background 8er-Farbe|default
legt die Hintergrundfarbe des Textes fest.
 
--blank[=0-60|force|poke]
legt das Inaktivitätsintervall in Minuten fest, nachdem der Bildschirm automatisch geleert wird (mittels APM, sofern es verfügbar ist). Ohne ein Argument wird der Leerstatus zurückgegeben (Nummer des virtuellen Terminals, welches geleert wurde, oder 0 für ein nicht geleertes Terminal). Nur für virtuelle Konsolen.
 
Das Argument force sorgt dafür, dass der Bildschirm leer bleibt, selbst wenn eine Taste gedrückt wird.
 
Das Argument poke zeigt den Bildschirminhalt wieder an.
 
--bfreq[=Zahl]
legt die Frequenz des Klangs der Systemglocke in Hz fest. Ohne Argument wird 0 als Vorgabe verwendet. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--blength[=0-2000]
legt die Dauer des Klangs der Systemglocke in Millisekunden fest. Ohne Argument wird 0 als Vorgabe verwendet. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--blink on|off
schaltet den Blinkmodus ein oder aus. Außer in einer virtuellen Konsole deaktiviert -blink off alle Attribute (bold, half-brightness, blink, reverse).
 
--bold on|off
schaltet den extrahellen Modus ein oder aus. Außer in einer virtuellen Konsole deaktiviert -bold off alle Attribute (bold, half-brightness, blink, reverse).
 
--clear[=all|rest]
Ohne Argument oder mit dem Argument all wird der gesamte Bildschirm geleert und der Cursor auf die Anfangsposition zurückgesetzt, was dem Verhalten von clear(1) entspricht. Mit dem Argument rest wird der Bildschirmbereich von der aktuellen Cursorposition bis zum Ende geleert.
 
--clrtabs[=Tab1 Tab2 Tab3 …]
löscht die Tabulatoren an den angegebenen horizontalen Positionen der Eingabemarke im Bereich von 1-160. Ohne Argumente werden alle Tabulatoren gelöscht. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--cursor on|off
schaltet die Eingabemarke des Terminals ein oder aus.
 
--default
setzt die Darstellungsoptionen des Terminals auf die Standardwerte.
 
--dump[=Konsolennummer]
schreibt einen Schnappschuss der angegebenen virtuellen Konsole in die in der Option -file angegebenen Datei, wobei vorhandene Inhalte überschrieben werden. Vorgabe als Dateiname ist screen.dump. Ohne Argument bezieht sich der Befehl auf die aktuelle virtuelle Konsole. Diese Option setzt -append außer Kraft.
 
--file Dateiname
legt den Namen der Schnappschussdatei für die Optionen -dump oder -append in der gleichen Befehlszeile fest. Wenn die Option nicht angegeben wird, dann wird als Vorgabename screen.dump im aktuellen Verzeichnis verwendet. Ein das Maximum des Systems übersteigender Pfadname wird gekürzt. Den dafür gültigen Wert finden Sie in PATH_MAX in linux/limits.h.
 
--foreground 8er-Farbe|default
legt die Vordergrundfarbe des Textes fest.
 
--half-bright on|off
schaltet den abgedunkelten Modus (half-brightness - halbe Helligkeit) ein oder aus. Außer in einer virtuellen Konsole deaktiviert -half-bright off alle Attribute (bold, half-brightness, blink, reverse).
 
--hbcolor [bright] 16er-Farbe
legt die Farbe für Zeichen halber Helligkeit fest.
 
--initialize
zeigt die Initialisierungszeichenkette des Terminals, welche typischerweise die Darstellungsoptionen und weitere Attribute auf Standardwerte zurücksetzt.
 
--inversescreen on|off
tauscht die Vordergrund- und Hintergrundfarben für den gesamten Bildschirm.
 
--linewrap on|off
sorgt dafür, dass das Terminal in einer neuen Zeile fortsetzt, wenn die Zeile voll ist.
 
--msg on|off
aktiviert oder deaktiviert das Senden von printk()-Meldungen des Kernels an die Konsole. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--msglevel 0-8
legt die Protokollierstufe der Konsole für die printk()-Meldungen des Kernels fest. All jene Meldungen, die strikt wichtiger (als die gesetzte Protokollierstufe) sind, werden ausgegeben, so dass eine Protokollierstufe 0 die gleiche Wirkung wie --msg on, und eine Protokollierstufe 8 die Ausgabe sämtlicher Kernel-Meldungen zur Folge hat. klogd(8) ist vielleicht eine zur Protokollierung von Kernel-Meldungen besser geeignete Schnittstelle.
 
Nur für virtuelle Konsolen.
 
--powerdown[=0-60]
legt das Intervall für das Versetzen in den VESA-Powerdown-Modus in Minuten fest. Ohne Argument wird 0 verwendet (Abschalten ist deaktiviert). Wenn die Konsole geleert wird oder sich der Bildschirm in einem Energiesparmodus befindet, dann wird der Bildschirm in den vsync-Energiesparmodus beziehungsweise den Herunterfahrmodus versetzt, sobald die angegebene Zeitspanne verstrichen ist.
 
--powersave Modus
Gültige Werte für Modus sind:
 
vsync|on
versetzt den Bildschirm in den vsync-Energiesparmodus nach VESA-Norm.
 
hsync
versetzt den Bildschirm in den hsync-Energiesparmodus nach VESA-Norm.
 
powerdown
versetzt den Bildschirm in den Herunterfahrmodus nach VESA-Norm.
 
off
schaltet die VESA-Energiesparfunktionen des Monitors ab.
 
--regtabs[=1-160]
löscht alle Tabulatoren und setzt diese dann nach dem regulären Muster, mit jeweils einem Tabulator nach der angegebenen Anzahl der Positionen. Ohne Argument wird 8 als Vorgabe verwendet. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--repeat on|off
schaltet Tastaturwiederholung ein oder aus. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--reset
zeigt die Zeichenkette zum Zurücksetzen des Terminals an, welche typischerweise das Terminal in den Zustand nach dem Einschalten zurück versetzt.
 
--resize
setzt die Terminalgröße durch Ermittlung der maximalen Zeile und Spalte zurück. Dies ist nützlich, wenn die tatsächliche Geometrie und der Kernel-Terminal-Treiber nicht übereinstimmen. Der bekannteste Anwendungsfall sind serielle Konsolen, die keine ioctl(3p) sondern nur Byte-Ströme und Unterbrechungen benutzen.
 
--reverse on|off
schaltet den umgekehrten Videomodus ein oder aus. Außer in einer virtuellen Konsole deaktiviert -reverse off alle Attribute (bold, half-brightness, blink, reverse).
 
--store
speichert die aktuellen Darstellungsoptionen des Terminals (Vordergrund- und Hintergrundfarbe) als Werte, die beim Zurücksetzen auf Standardwerte verwendet werden sollen. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--tabs[=Tab1 Tab2 Tab3 …]
setzt die Tabulatoren an die angegebenen horizontalen Positionen der Eingabemarke im Bereich von 1-160. Ohne Argumente werden die aktuellen Einstellungen für Tabulatoren angezeigt.
 
--term Terminalname
setzt die Umgebungsvariable TERM außer Kraft.
 
--ulcolor [bright] 16er-Farbe
legt die Farbe für unterstrichene Zeichen fest. Nur für virtuelle Konsolen.
 
--underline on|off
schaltet den Unterstreichungsmodus ein oder aus.
 
-h, --help
zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.
 
-V, --version
zeigt die Versionsnummer an und beendet das Programm.

KOMPATIBILITÄT

Seit Version 2.25 unterstützt setterm lange Optionen mit zwei Minuszeichen, zum Beispiel --help, neben den historischen langen Optionen mit einem Minuszeichen, zum Beispiel -help. In Skripten ist es besser, die abwärtskompatible Version mit einem Minuszeichen zu verwenden. Gegenwärtig gibt es keine Pläne oder gute Gründe, die Ein-Minuszeichen-Kompatibilität aufzugeben.

FEHLER

Unterschiede zwischen der Minix- und der Linux-Version sind nicht dokumentiert.

SIEHE AUCH

stty(1), tput(1), tty(4), terminfo(5)

FEHLER MELDEN

Verwenden Sie zum Melden von Fehlern das Fehlererfassungssystem auf <https://github.com/util-linux/util-linux/issues>.

VERFÜGBARKEIT

Der Befehl setterm ist Teil des Pakets util-linux, welches heruntergeladen werden kann von: Linux Kernel Archive <https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/>.

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <[email protected]> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
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