fsck.fat - MS-DOS-FAT-Dateisysteme überprüfen und reparieren
fsck.fat [
OPTIONEN]
GERÄT
fsck.fat überprüft die Konsistenz von MS-DOS-Dateisystemen
und versucht optional, diese zu reparieren.
Die folgenden Dateisystemprobleme können korrigiert werden (in dieser
Reihenfolge):
- •
- Die Dateizuweisungstabelle (FAT) enthält
ungültige Cluster-Nummern. Die Cluster werden zu EOF (Dateiende)
geändert.
- •
- Die Kette der Datei-Cluster enthält eine Schleife.
Die Schleife ist unterbrochen.
- •
- Fehlerhafte Cluster (Lesefehler). Die Cluster werden als
fehlerhaft markiert und von den Dateien entfernt, denen sie
gehören. Diese Überprüfung ist optional.
- •
- Die Verzeichnisse mit einer großen Anzahl
fehlerhafter Einträge (wahrscheinlich beschädigt). Das
Verzeichnis kann gelöscht werden.
- •
- Die Dateien . und .. sind keine Verzeichnisse. Diese
können gelöscht oder umbenannt werden.
- •
- Die Verzeichnisse . und .. im Wurzelverzeichnis. Diese
werden gelöscht.
- •
- Fehlerhafte Dateinamen. Diese können umbenannt
werden.
- •
- Doppelte Verzeichniseinträge. Diese können
gelöscht oder umbenannt werden.
- •
- Die Verzeichnisse mit einem Größenfeld eines
von 0 verschiedenen Werts. Die Größe wird auf 0
gesetzt.
- •
- Das Verzeichnis . zeigt nicht auf das Elternverzeichnis.
Der Startzeiger wird angepasst.
- •
- Das Verzeichnis .. zeigt nicht auf den Elterneintrag des
Elternverzeichnisses. Der Startzeiger wird angepasst.
- •
- . und .. sind in einem Nicht-Wurzelverzeichnis nicht die
ersten beiden Einträge. Die Einträge werden erstellt, wobei
belegte Slots bei Bedarf verschoben werden.
- •
- Die Nummer des Start-Clusters einer Datei ist
ungültig. Die Datei wird abgeschnitten.
- •
- Die Datei enthält fehlerhafte oder freie Cluster.
Die Datei wird abgeschnitten.
- •
- Die Kette der Datei-Cluster ist länger als durch die
Größenfelder angezeigt wird. Die Datei wird
abgeschnitten.
- •
- Zwei oder mehr Dateien teilen einen oder mehrere Cluster.
Alle Dateien bis auf eine werden abgeschnitten. Falls die abzuschneidende
Datei ein Verzeichnis ist, das schon gelesen wurde, wird die
Dateisystemüberprüfung nach dem Abschneiden neu
gestartet.
- •
- Die Kette der Datei-Cluster ist kürzer als durch die
Größenfelder angezeigt wird. Die Datei wird
abgeschnitten.
- •
- Die Datenträgerbezeichnung im Wurzelverzeichnis oder
die Bezeichnung im Bootsektor ist ungültig. Ungültige
Bezeichnungen werden entfernt.
- •
- Die Datenträgerbezeichnung im Wurzelverzeichnis und
die Bezeichnung im Bootsektor sind unterschiedlich. Die
Datenträgerbezeichnung im Wurzelverzeichnis wird in den Bootsektor
kopiert.
- •
- Die Cluster sind als benutzt markiert, aber gehören
zu keiner Datei. Sie werden als frei markiert.
Zusätzlich werden die folgenden Probleme zwar erkannt, aber nicht
repariert:
- •
- Ungültige Parameter im Bootsektor
Wenn
fsck.fat ein Dateisystem überprüft, sammelt es alle
Änderungen im Speicher und führt sie erst aus, nachdem alle
Überprüfungen abgeschlossen sind. Dies kann mit der Option
-w deaktiviert werden.
Zwei verschiedene Varianten des FAT-Dateisystems werden unterstützt. Per
Vorgabe werden die die von Microsoft definierten Dateisysteme FAT12, FAT16 und
FAT32 unterstützt, die häufig auf Festplatten und
Wechseldatenträgern wie USB-Sticks und SD-Karten verwendet werden. Die
zweite unterstützte Variante ist die auf dem Atari ST verwendete
klassische Atari-Variante.
Es gibt einige kleine Unterschiede bei der Verwendung des Atari-Formats: Einige
Bootsektor-Felder werden etwas anders interpretiert und die speziellen
FAT-Einträge für EOF (Dateiende) und fehlerhafte Cluster
können unterschiedlich sein. Unter MS-DOS wird 0xfff8 für EOF
verwendet, unter Atari dagegen standardmäßig 0xffff, aber beide
Systeme erkennen alle Werte von 0xfff8 bis 0xffff als EOF an. MS-DOS verwendet
nur 0xfff7 für fehlerhafte Cluster, während unter Atari Werte
von 0xfff0 bis 0xfff7 diesem Zweck dienen (wobei der Standardwert weiterhin
0xfff7 ist).
- -a
- repariert das Dateisystem automatisch. Es ist kein
Benutzereingriff erforderlich. Wann immer es mehr als eine Methode zur
Lösung eines Problems gibt, wird die am wenigsten
zerstörerische Methode gewählt.
- -A
- Wählen Sie die Atari-Variante des FAT-Dateisystems,
falls diese nicht bereits aktiv ist, anderenfalls wählen Sie das
Standard-FAT-Dateisystem. Die Atari-Variante wird
standardmäßig ausgewählt, wenn Sie mkfs.fat
auf einem 68k Atari Linux ausführen.
- -b
- führt eine Überprüfung des Bootsektors
aus (nur mit Lesezugriff).
-
-c TABELLE
- verwendet die angegebene DOS-Zeichensatz-TABELLE zum
Dekodieren kurzer Dateinamen. Standardmäßig wird die
Zeichensatztabelle 850 verwendet.
-
-d PFAD
- löscht die angegebene Datei. Falls mehrere Dateien
dieses Namens existieren, wird die erste gelöscht. Diese Option
kann mehrfach angegeben werden.
- -f
- rettet ungenutzte Cluster-Ketten in Dateien.
Standardmäßig werden ungenutzte Cluster zum freien
Plattenplatz hinzugefügt, außer im automatischen Modus (
-a).
-
-F NUMMER
- gibt die FAT-Tabelle NUMMER für den
Dateisystemzugriff an. Als Standardwert wird 0 angenommen und dann
die erste unbeschädigte FAT-Tabelle gewählt.
Unbeschädigt bedeutet, dass die FAT-Tabelle einen gültigen
ersten Cluster hat. Falls der Standardwert 0 verwendet wird und
alle FAT-Tabellen beschädigt sind, dann gibt fsck.fat auf
und unternimmt keinen Versuch, das Dateisystem zu reparieren. Falls als
NUMMER ein von 0 verschiedener Wert angegeben wird, dann verwendet
fsck.fat die FAT-Tabelle mit dieser NUMMER für die
Reparatur des Dateisystems. Falls der erste Cluster der FAT-Tabelle mit
der angegebenen NUMMER beschädigt ist, wird fsck.fat
ihn reparieren. In jedem Fall wird der reparierte Inhalt der
gewählten FAT-Tabelle in andere FAT-Tabellen kopiert, sofern das
FAT-Dateisystem mehrere FAT-Tabellen hat. Um einen beschädigten
ersten Cluster reparieren zu können, muss fsck.fat mit einer
von 0 verschiedenen NUMMER aufgerufen werden.
- -l
- listet die Pfadnamen der verarbeiteten Dateien auf.
- -n
- aktiviert den »aktionslosen« Modus: Es wird
nicht-interaktiv auf Fehler überprüft, aber nichts ins
Dateisystem geschrieben.
- -p
- ist gleichbedeutend mit -a, zwecks
Kompatibilität zu anderen *fsck-Programmen.
- -r
- repariert das Dateisystem interaktiv. Der Benutzer wird
immer dann um eine Entscheidung gebeten, wenn es mehr als einen Ansatz zur
Beseitigung einer Inkonsistenz gibt. Dies ist der Vorgabemodus. Die Option
wird nur zwecks Abwärtskompatibilität beibehalten.
- -S
- betrachtet kurze Dateinamen (8.3) mit Leerzeichen in der
Mitte als unzulässig, wie es bereits frühere Versionen
dieses Programms taten. Zwar sind solche Dateinamen laut FAT-Spezifikation
nicht verboten und wurden von den Microsoft-Werkzeugen zur
Dateisystemüberprüfung nie als Fehler aufgefasst, aber viele
DOS-Programme können mit Dateien mit solchen Namen nicht umgehen.
Mit dieser Option können Sie dafür sorgen, dass sie
für diese Programme zugänglich werden.
-
- Kurze Dateinamen, die mit einem Leerzeichen
beginnen, werden unabhängig von dieser Einstellung als
ungültig betrachtet.
-
- Frühere Versionen dieses Programms betrachteten
EA DATA. SF und WP ROOT. SF ausnahmsweise als
zulässige Kurznamen; durch die Verwendung dieser Option wird diese
Ausnahme nicht beibehalten.
- -t
- markiert unlesbare Cluster als fehlerhaft.
-
-u PFAD
- versucht, das Löschen der angegebenen Datei
rückgängig zu machen. fsck.fat versucht, eine Kette
zusammenhängender, nicht zugewiesener Cluster beginnend beim
Start-Cluster der wiederhergestellten Datei zuzuweisen. Diese Option kann
mehrfach angegeben werden.
- -U
- betrachtet Datenträger- und Boot-Bezeichnungen in
Kleinschreibung als ungültig und erlaubt nur Großbuchstaben.
Solche Bezeichnungen sind in der FAT-Spezifikation verboten, sind aber bei
Linux-Werkzeugen weit verbreitet. Außerdem können MS-DOS-
und Windows-Systeme diese Bezeichnungen problemlos lesen. Daher sind
Datenträger- und Boot-Bezeichnungen in Kleinschreibung
standardmäßig erlaubt.
- -v
- aktiviert den ausführlichen Modus, in dem etwas mehr
Ausgaben erzeugt werden.
- -V
- führt einen Überprüfungsdurchlauf aus.
Die Dateisystemüberprüfung wird nach dem ersten Durchlauf
wiederholt. Der zweite Durchlauf sollte niemals irgendwelche
korrigierbaren Fehler melden. Er kann wesentlich länger als der
erste Durchlauf dauern, da der erste Durchlauf eine lange
Änderungsliste erstellt haben könnte, die für jedes
Lesen der Platte ausgewertet werden muss.
-
--variant TYP
- erstellt ein Dateisystem des angegebenen TYPS.
Zulässige Werte sind standard und atari (in
beliebiger Kombination aus Groß- und Kleinschreibung). Die
Unterschiede sind in der vorstehenden BESCHREIBUNG erklärt.
- -w
- schreibt die Änderungen unmittelbar auf die
Platte.
- -y
- ist gleichbedeutend mit -a (automatische Reparatur
des Dateisystems), zwecks Kompatibilität zu anderen
*fsck-Programmen.
- --help
- zeigt eine Hilfemeldung an, welche die Verwendung und die
Optionen beschreibt, und beendet das Programm.
- 0
- Es wurden keine korrigierbaren Fehler entdeckt.
- 1
- Es wurden korrigierbare Fehler entdeckt oder
fsck.fat hat eine interne Inkonsistenz erkannt.
- 2
- Benutzerfehler. fsck.fat hat nicht auf das
Dateisystem zugegriffen.
-
fsck0000.rec, fsck0001.rec, …
- Beim Reparieren eines beschädigten Dateisystems
schreibt fsck.fat die wiederhergestellten Daten in Dateien namens
fsckNNNN.rec in das Verzeichnis der obersten Ebene des
Dateisystems.
- •
- Nicht vollständig leere Verzeichnisse werden nicht
entfernt.
- •
- Es sollten mehr Diagnosemeldungen ausgegeben werden.
- •
- Beim Wiederherstellen von Dateien sollte ein ausgefeilterer
Algorithmus verwendet werden.
fatlabel(8),
mkfs.fat(8)
Die Heimat des Projekts
dosfstools ist seine
GitHub-Projektseite
dosfstools wurde von
Werner
Almesberger
,
Roman Hodek und anderen geschrieben. Die aktuellen Betreuer sind
Andreas Bombe und
Pali
Rohár
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario
Blättermann <
[email protected]> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die
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