BEZEICHNUNG
kernel-install - Fügt Kernel und Initrd-Images zu /boot hinzu und entfernt sie von dortÜBERSICHT
kernel-install
[OPTIONEN…] BEFEHL KERNEL-VERSION KERNEL-ABBILD [
INITRD-DATEI…]
BESCHREIBUNG
kernel-install wird dazu verwandt, Kernel und Initrd-Images [1] in die Bootloader-Partition zu installieren und sie von dort wieder zu entfernen. Dies wird hier mit $BOOT referenziert. Normalerweise ist es entweder /boot/, /efi/ oder /boot/efi/, siehe unten. kernel-install führt die im Verzeichnis /usr/lib/kernel/install.d/ und dem lokalen Administratorverzeichnis /etc/kernel/install.d/ befindlichen ausführbaren Dateien (»Erweiterungen«) aus. Alle Dateien werden gemeinsam sortiert und in lexikalischer Reihenfolge ausgeführt, unabhängig davon, in welchem Verzeichnis sie sich befinden. Allerdings ersetzen Dateien mit gleichem Dateinamen einander. Dateien in /etc/kernel/install.d/ haben gegenüber Dateien mit dem gleichen Namen in /usr/lib/kernel/install.d/ Vorrang. Dies kann dazu benutzt werden, um bei Bedarf vom System bereitgestellte Programme mit einer lokalen Datei außer Kraft zu setzen. Ein symbolischer Link in /etc/kernel/install.d/ auf /dev/null mit dem gleichen Namen wie das Programm in /usr/lib/kernel/install.d/ deaktiviert das Programm komplett. Programme müssen die Erweiterung ».install« tragen, andere Erweiterungen werden ignoriert. Ein in diesen Verzeichnissen abgelegtes Programm sollte im Erfolgsfall 0 zurückliefern. Es darf auch 77 zurückliefern, womit die gesamte Aktion beendet wird (Programme später in der lexikalischen Reihenfolge werden übersprungen).BEFEHLE
Die folgenden Befehle werden verstanden: add KERNEL-VERSION KERNEL-ABBILD [INITRD-DATEI …]Dieser Befehl erwartet eine
Kernelversionszeichenkette und einen Pfad zu einer Kernel-Abbild-Datei als
Argument. Optional können auch eine oder mehrere Initrd-Abbilder
festgelegt werden (beachten Sie, dass Erweiterungen zusätzliche
erstellen könnten). kernel-install führt die
ausführbaren Dateien aus /usr/lib/kernel/install.d/*.install und
/etc/kernel/install.d/*.install (d.h. die Erweiterungen) mit folgenden
Argumenten aus:
Das dritte Argument bezieht sich direkt auf den Pfad, unter dem Kernelabbilder,
Initrd-Abbilder und andere Ressourcen für
Systemladerspezifikation[2] Typ-#1-Zugänge abgelegt werden (das
»Zugangsverzeichnis«). Falls andere Systemstartprogramm-Schemata
verwandt werden, könnte dieser Parameter ignoriert werden. Die
Zeichenkette ZUGANGSMERKMAL ist typischerweise die Maschinenkennung und
soll die lokale Installation auf dem System identifizieren. Details sind
nachfolgend beschrieben.
Die Vorgabeerweiterungen führen in diesem Fall die folgenden Aktionen
aus:
remove KERNEL-VERSION
add KERNEL-VERSION $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/ KERNEL-ABBILD [INITRD-DATEI …]
•kernel-install erstellt
$BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION, falls aktiviert (siehe
$KERNEL_INSTALL_LAYOUT).
•50-depmod.install führt
depmod(8) für die KERNEL-VERSION aus.
•90-loaderentry.install kopiert
KERNEL-ABBILD nach $BOOT/
ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/linux. Falls INITRD-DATEIen
zur Verfügung gestellt werden, kopiert sie die Erweiterung auch nach
$BOOT/ ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/INITRD-DATEI. Sie
erstellt auch laut der
Systemstartladeprogramm-(Bootloader)-Spezifikation[2] (Typ #1) einen
Systemstartladeprogrammeintrag in $BOOT/loader/entries/
ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION.conf. Der Titel des Eintrags ist
der in /etc/os-release oder /usr/lib/os-release (falls erstere nicht
existiert) im Parameter PRETTY_NAME festgelegte Name oder »Linux
KERNEL-VERSION«, falls dieser nicht gesetzt ist.
Falls $KERNEL_INSTALL_LAYOUT nicht »bls« ist, macht diese
Erweiterung nichts.
Dieser Befehl erwartet eine
Kernelversionszeichenkette als einzelnes Argument. Er ruft Programme aus
/usr/lib/kernel/install.d/*.install und /etc/kernel/install.d/*.install mit
den folgenden Argumenten auf:
Anschließend entfernt kernel-install das Zugangsverzeichnis $BOOT/
ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/ und seine Inhalte, falls es
existiert.
Die Vorgabeerweiterungen führen in diesem Fall die folgenden Aktionen
aus:
inspect
remove KERNEL-VERSION $BOOT/ZUGANGSMERKMAL/KERNEL-VERSION/
•50-depmod.install entfernt die durch
depmod für diesen Kernel erstellten Dateien wieder.
•90-loaderentry.install entfernt die
Datei $BOOT/loader/entries/
ZUGANGSMERKMAL-KERNEL-VERSION.conf.
Zeigt die verschiedenen konfigurierten oder
automatisch erkannten Pfade. Insbesondere zeigt dies die Werte der
verschiedenen, nachfolgend aufgeführten Umgebungsvariablen
$KERNEL_INSTALL_*.
DIE PARTITION »$BOOT«
Die Partition, in der die Kernel und die Schnipsel der Bootloader-Spezifikation[2] liegen, wird $BOOT genannt. kernel-install bestimmt den Ort dieser Partition durch Überprüfung von nacheinander /efi/, /boot/ und /boot/efi/. Der erste Ort, an dem $BOOT/loader/entries/ oder $BOOT/ ZUGANGSMERKMAL/ existiert, wird verwandt.OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden: -v, --verbosegibt zusätzliche Informationen
über durchgeführte Aktionen aus.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet
das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und
beendet das Programm.
UMGEBUNGSVARIABLEN
Für Erweiterungen exportierte Umgebungsvariablen
Es wird $KERNEL_INSTALL_VERBOSE=1 für Erweiterungen exportiert, falls --verbose verwandt wird. Sie können in diesem Fall zusätzliche Protokollmeldungen ausgeben. $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID wird für die Erweiterungen auf die gewünschte zu verwendende Maschinenkennung gesetzt. Es ist immer eine 128-bit-Kennung. Normalerweise wird sie aus /etc/machine-id ausgelesen, aber das kann auch mittels $MACHINE_ID außer Kraft gesetzt werden (siehe unten). Falls nicht über eine diese Methoden festgelegt, wird der Rückfallwert durch kernel-install erstellt und nur für einen einzelnen Aufruf verwandt werden. $KERNEL_INSTALL_ENTRY_TOKEN wird für Erweiterungen auf das gewünschte, zu verwendene Zugangs-»Merkmal« gesetzt. Es ist ein Kennzeichner, der zur Identifizierung der lokalen Installation verwandt wird und oft die Maschinenkennung ist, dh. identisch zu $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID. Es kann aber auch eine andere Art von Kennzeichner sein, beispielsweise eine feste Zeichenkette oder die Werte ID=, IMAGE_ID= aus /etc/os-release. Die hier übergebene Zeichenkette wird dazu verwandt, die Systemlader-Spezifikationseinträge zu benennen oder die Verzeichnisse, in die das Kernelabbild und die anfänglichen RAM-Plattenabbilder abgelegt werden. Beachten Sie, dass oft $KERNEL_INSTALL_ENTRY_TOKEN und $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID auf die gleichen Werte gesetzt werden, aber der erste Wert eine beliebige kurze Zeichenkette sein kann, während letzterer garantiert eine gültige 32-Zeichen-Kennung in kleingeschriebener hexadezimaler Form ist. Das zu verwendende Zugangsmerkmal wird aus /etc/kernel/entry-token gelesen, falls diese existiert. Andernfalls werden einige mögliche Kandidaten unterhalb von $BOOT auf Systemlader-Spezifikation-Typ-1-Zugangsverzeichnisse überprüft und, falls diese gefunden werden, daraus das Zugangsmerkmal abgeleitet wird. Falls das nicht erfolgreich ist, wird $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID als Rückfalloption verwandt. KERNEL_INSTALL_BOOT_ROOT= wird für die Erweiterungen auf den absoluten Pfad des Wurzelverzeichnisses (normalerweise den Einhängepunkt) der Hierarchie gesetzt, in der Systemstartprogramm-Einträge, Kernel-Abbilder und zugehörige Ressourcen abgelegt werden sollen. Dies ist normalerweise der Pfad, auf dem die XBOOTLDR-Partition oder die ESP (EFI-Systempartition) eingehängt sind. Dieser kann konzeptionell auch mittels $BOOT referenziert werden. Kann mit BOOT_ROOT außer Kraft gesetzt werden (siehe unten). KERNEL_INSTALL_LAYOUT=bls|other|… wird für die Erweiterungen zur Angabe des Installationslayouts festgelegt. Standardmäßig bls, falls $BOOT/ ZUGANGSMERKMAL existiert oder ansonsten other. Per Konvention können zusätzliche Layoutnamen definiert sein. Falls eine Erweiterung ein bestimmtes Layout verwendet, wird empfohlen, dass ein eigener Layoutname erklärt und layout= während der Installation in install.conf konfiguriert wird. Die folgenden Werte werden derzeit verstanden: blsStandard
Systemladerspezifikation[2]-Typ-#1-Layout, kompatibel mit
systemd-boot(7): Einträge in $BOOT/loader/entries/
ZUGANGSMERKMAL- KERNELVERSION[+VERSUCHEN].conf, Kernel
und Initrds unter $BOOT/ ZUGANGSMERKMAL/KERNELVERSION/
Implementiert durch 90-loaderentry.install.
other
Anderes, von kernel-install nicht nativ
verstandenes Layout.
$KERNEL_INSTALL_INITRD_GENERATOR ist für Erweiterungen gesetzt, um
den Initrd-Generator auszuwählen. Dies kann über
initrd_generator= in install.conf konfiguriert werden, siehe unten.
$KERNEL_INSTALL_STAGING_AREA ist für Erweiterungen auf einen Pfad
zu einem Verzeichnis gesetzt. Erweiterungen können
Ergänzungsdateien in diesem Verzeichnis sein und sie werden als Teil
des Lader-Zugangs installiert, basierend auf dem Dateinamen und der
Erweiterung.
Von Kernel-install verstandene Umgebungsvariablen
$KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann gesetzt werden, um den Ort der von kernel-install gelesenen Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Wenn gesetzt, werden install.conf, entry-token und andere Dateien aus diesem Verzeichnis gelesen. $KERNEL_INSTALL_PLUGINS kann gesetzt werden, um die Liste der von kernel-install ausgeführten Erweiterungen außer Kraft zu setzen. Das Argument ist eine Lerraum-getrennte Liste von Pfaden. Mit »KERNEL_INSTALL_PLUGINS=:« kann erreicht werden, dass keine Erweiterung ausgeführt wird. $MACHINE_ID kann gesetzt werden, damit kernel-install $KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID, die Maschinenkennung, außer Kraft setzt. $BOOT_ROOT kann gesetzt werden, damit kernel-install $KERNEL_INSTALL_BOOT_ROOT, der Installationsort für Systemstarteinträge, außer Kraft setzt. Die letzten zwei Variablen können auch in install.conf gesetzt werden. In der Umgebung gesetzte Variablen haben Vorrang vor in Konfigurationsdateien gesetzten Werten.EXIT-STATUS
Falls alle Programme 0 oder 77 zurückliefern, wird 0 zurückgeliefert, andernfalls ein von Null verschiedener Fehlercode.DATEIEN
/usr/lib/kernel/install.d/*.install /etc/kernel/install.d/*.installErgänzungsdateien, die durch
kernel-install ausgeführt werden.
/usr/lib/kernel/cmdline /etc/kernel/cmdline /proc/cmdline
Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Der
Inhalt der Datei /etc/kernel/cmdline legt die zu verwendende
Kernelbefehlszeile fest. Falls die Datei nicht existiert, wird
/usr/lib/kernel/cmdline verwandt. Falls auch diese Datei nicht existiert, wird
/proc/cmdline verwandt. Mit $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann der Pfad
außer Kraft gesetzt werden.
/etc/kernel/tries
Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Falls
diese Datei existiert, wird aus ihr ein numerischer Wert gelesen und die
Benennung der erstellten Eintragsdatei wird leicht geändert, um ihn als
$BOOT/loader/entries/
MASCHINENKENNUNG-KERNEL-VERSION+VERSUCHE.conf
aufzunehmen. Dies ist für Systemstartprogramme wie
systemd-boot(7) nützlich, die Systemstartversuchezähler
implementieren, bei der der Zähler in den Eintragsdateinamen
eingebettet ist. Mit $KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann der Pfad
außer Kraft gesetzt werden.
/etc/kernel/entry-token
Falls diese Datei existiert, wird sie gelesen
und als »Zugangsmerkmal« für dieses System verwandt, d.h.
sie wird für die Benennung von
Systemlader-Spezifikationseinträge verwandt, siehe vorstehenden
$KERNEL_INSTALL_ENTRY_TOKEN für Details. Mit
$KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann dieser Pfad außer Kraft gesetzt
werden.
/etc/machine-id
Der Inhalt dieser Datei legt die
Maschinenkennung MASCHINENKENNUNG fest.
/etc/os-release /usr/lib/os-release
Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Falls
verfügbar, wird PRETTY_NAME= aus diesen Dateien gelesen und als
den Titel für den Systemstarteintrag verwandt. Andernfalls wird
»Linux KERNELVERSION« verwandt.
/usr/lib/kernel/install.conf /etc/kernel/install.conf
Konfigurationsoptionen für
kernel-install, als eine Reihe von
SCHLÜSSEL=WERT-Zuweisungen, kompatibel mit der
Shell-Syntax und den in os-release(5) beschriebenen Regeln folgend.
Falls vorhanden, wird /etc/kernel/install.conf gelesen und
/usr/lib/kernel/install.conf andernfalls. Diese Datei ist optional.
$KERNEL_INSTALL_CONF_ROOT kann zum Außerkraftsetzen des Pfades
verwandt werden.
Derzeit werden die folgenden Schlüssel unterstützt:
MACHINE_ID=, BOOT_ROOT=, layout=,
initrd_generator=. Siehe obigen Abschnitt Umgebungsvariablen für
Details.
SIEHE AUCH
machine-id(5), os-release(5), depmod(8), systemd-boot(7), Systemstartladeprogrammspezifikation[2]ANMERKUNGEN
- 1.
- Heutzutage werden tatsächlich CPIO-Archive als »initramfs« statt einer »initrd« verwandt. Siehe bootup(7) für eine Erläuterung.
- 2.
- Systemladerspezifikation
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <[email protected]> erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzersystemd 252 |