BEZEICHNUNG
systemd-dissect - Auffindbare Plattenabbilder (DDIs) analysierenÜBERSICHT
systemd-dissect
[OPTIONEN…] ABBILD
systemd-dissect
[OPTIONEN…] --mount ABBILD
PFAD
systemd-dissect
[OPTIONEN…] --umount PFAD
systemd-dissect
[OPTIONEN…] --copy-from
ABBILD PFAD [ZIEL]
systemd-dissect
[OPTIONEN…] --copy-to ABBILD
[QUELLE] PFAD
BESCHREIBUNG
systemd-dissect ist ein Werkzeug zur Untersuchung und zum Umgang mit Dateisystem-Betriebssystemabbildern, insbesondere auffindbaren Plattenabbildern (DDIs). Es unterstützt fünf verschiedene Aktionen: 1.Die Anzeige allgemeiner
Betriebssystemabbildinformationen, einschließliche der Daten aus
os-release(5) des Abbildes, der Maschinenkennung, der
Partitionsinformationen und weitere.
2.Das Einhängen eines
Betriebssystemabbildes in ein lokales Verzeichnis. In diesem Modus wird es das
Betriebssystemabbild zerlegen und die enthaltenen Partitionen entsprechend
ihrer Bestimmung in ein Verzeichnis und möglicherweise
Unterverzeichnisse einhängen.
3.Das Aushängen eines
Betriebssystemabbildes aus einem lokalen Verzeichnis. In diesem Modus wird es
rekursiv die eingehängten Partitionen aushängen und das
zugrundeliegende Loop-Gerät entfernen, einschließlich aller
Partitions-Untergeräte.
4.Das Kopieren von Dateien in und aus dem
Betriebssystemabbild.
Das Werkzeug kann auf drei Arten von Betriebssystemabbildern arbeiten:
1.Betriebssystemplattenabbilder, die eine
GPT-Partitionstabellen-Einhüllende enthalten, wobei die Partitionen
entsprechend der Spezifikation für auffindbare Partitionen[1]
markiert sind.
2.Betriebssystemplattenabbilder, die nur ein
einfaches Dateisystem ohne umhüllende Partitionstabelle enthalten.
(Dieses Dateisystem wird als Wurzeldateisystem des Betriebssystems
angenommen.)
3.Betriebssystemabbilder, die eine GPT- oder
MBR-Partitionstabelle mit nur einer einzigen Partition enthalten. (Dieses
Dateisystem wird als Wurzeldateisystem des Betriebssystems angenommen.)
Betriebssystemabbilder können jede Art von Linux unterstützter
Dateisysteme verwenden. Zusätzlich können sie
LUKS-Plattenverschlüsselung verwenden und
Verity-Integritätsinformationen enthalten. Beachten Sie, dass so
geeignete Betriebssystemabbilder mit dem Schalter --image= von
systemd-nspawn(1) gestartet und als Wurzeldateisystem für
Dienste, die die Unit-Dateieinstellung RootImage= verwenden, eingesetzt
werden können, siehe systemd.exec(5).
Beachten Sie, dass die beim Aufruf ohne Befehlszeilenschalter dargestellte
Partitionstabelle (wie nachfolgend angezeigt) nicht notwendigerweise alle im
Abbild enthaltenen Partitionen anzeigt, sondern nur die Partitionen, die
interpretiert und als Teil des Betriebssystemabbilds betrachtet werden.
Insbesondere werden Partitionen mit unbekanntem Typ ignoriert, sowie doppelte
Partitionen (d.h. mehr als eine Partition pro Partitionstyp), sowie Wurzel und
/usr/-Partitionen von Architekturen, die mit dem lokalen System nicht
kompatibel sind. Mit anderen Worten: dieses Werkzeug zeigt das an, womit es
beim Einhängen des Abbilds umgehen wird. Um die vollständige
Liste der Partitionen anzuzeigen, verwenden Sie ein Werkzeug wie
fdisk(8).
BEFEHLE
Falls keiner der nachfolgend aufgeführten Befehlszeilenschalter übergeben wird, dann wird das angegebene Plattenabbild geöffnet und allgemeine Informationen über das Abbild und die darin enthaltenen Partitionen und ihre Verwendung werden ausgegeben. --mount, -mHängt das angegebene
Betriebssystemabbild in das angegebene Verzeichnis ein. Dies wird das Abbild
analysieren, das Wurzeldateisystem des Betriebssystems ermitteln —
sowie alle möglichen weiteren Partitionen – und diese in das
angegebene Verzeichnis einhängen. Falls das Betriebssystem mehrere
gemäß der Spezifikation für auffindbare
Partitionen[1] markierte Partitionen enthält, werden mehrere,
verschachtelte Einhängungen etabliert. Dieser Befehl erwartet zwei
Argumente: einen Pfad zu einer Abbilddatei und einen Pfad zu einem
Verzeichnis, in dem das Abbild eingehängt werden soll.
Um ein Betriebssystemabbild auszuhängen, das auf diese Weise
eingehängt wurde, verwenden Sie die Aktion --umount.
Wenn das Betriebssystemabbild LUKS-verschlüsselte oder
Verity-Integritätsgeschützte Dateisysteme enthält, dann
werden geeignete Datenträger automatisch eingerichtet und für
die automatische Zerlegung markiert, wenn das Abbild ausgehängt wird.
Das Betriebssystemabbild kann entweder als Pfad zu einem in einer
regulären Datei gespeicherten Betriebssystemabbild angegeben sein oder
sich auf einen Blockgeräteknoten beziehen (in diesem Fall muss das
Blockgerät das »gesamte« Gerät sein, d.h. kein
Partitionsgerät). (Die weiteren hier beschriebenen unterstützten
Befehle unterstützen das auch.)
Alle eingehängten Dateisysteme werden mit der geeigneten
fsck(8)-Implementierung im automatischen Korrekturmodus
überprüft, außer dies wird explizit mit (
--fsck=no) ausgeschaltet oder eine schreibgeschützte Aktion wird
erbeten ( --read-only).
-M
Dies ist ein Kürzel für
--mount --mkdir.
--umount, -u
Hängt ein Betriebssystemabbild aus dem
angegebenen Verzeichnis aus. Dieser Befehl erwartet ein Argument: ein
Verzeichnis, in dem das Betriebssystemabbild eingehängt wurde.
Alle eingehängten Partitionen werden rekursiv ausgehängt, und das
zugrundeliegende Loop-Gerät wird entfernt, einschließlich aller
seiner Partitions-Sub-Geräte.
-U
Dies ist ein Kürzel für
--umount --rmdir.
--copy-from, -x
Kopiert eine Datei oder ein Verzeichnis von
dem angegebenen Betriebssystemabbild an den angegebenen Ort auf dem
Dateisystem des Rechners. Erwartet drei Argumente: einen Pfad zu einer
Abbilddatei, einem Quellpfad (relativ zu dem Wurzelverzeichnis des Abbilds)
und einen Zielpfad (relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis oder einen
absoluten Pfad, beide außerhalb des Abbilds). Falls der Zielpfad nicht
oder als Bindestrich (»-«) angegeben wird, wird die angegebene
Datei in die Standardausgabe kopiert. Falls sich der Quellpfad in dem
Abbild-Dateisystem auf eine reguläre Datei bezieht, dann wird diese an
den Zielpfad kopiert. In diesem Fall wird auch der Zugriffsmodus, erweiterte
Attribute und der Zeitstempel kopiert, aber die Dateieigentümerschaft
nicht. Falls sich der Quellpfad in dem Abbild auf ein Verzeichnis bezieht,
wird dies rekursiv mit allen enthaltenen Dateien und Verzeichnissen an den
Zielpfad kopiert. In diesem Fall werden auch die
Dateieigentümerschaften mit kopiert.
--copy-to, -a
Kopiert eine Datei oder ein Verzeichnis von
dem angegebenen Ort im Dateisystem des Rechners in das angegebene
Betriebssystemabbild. Erwartet drei Argumente: einen Pfad zu einer
Abbilddatei, einem Quellpfad (relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis oder
ein absoluter Pfad, beide außerhalb des Abbilds) und Zielpfad (relativ
zu dem Wurzelverzeichnis des Abbilds). Falls der Quellpfad nicht oder als
Bindestrich (»-«) angegeben wird, werden die zu schreibenden
Daten aus der Standardeingabe gelesen. Falls sich der Quellpfad in dem
Dateisystem des Rechners auf eine reguläre Datei bezieht, dann wird
diese an den Zielpfad kopiert. In diesem Fall wird auch der Zugriffsmodus,
erweiterte Attribute und der Zeitstempel kopiert, aber die
Dateieigentümerschaft nicht. Falls sich der Quellpfad im Dateisystem
des Rechners auf ein Verzeichnis bezieht, wird dies rekursiv mit allen
enthaltenen Dateien und Verzeichnissen an den Zielpfad kopiert. In diesem Fall
werden auch die Dateieigentümerschaften mit kopiert.
Wie bei --mount werden Dateisystemüberprüfungen implizit
ausgeführt, bevor die Kopieraktion beginnt.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet
das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und
beendet das Programm.
OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden: --read-only, -rAgiert im schreibgeschützten Modus.
Standardmäßig wird --mount schreibbare
Einhängepunkte etablieren. Wird diese Option angegeben, dann werden sie
stattdessen schreibgeschützt etabliert.
--fsck=no
Schaltet automatische
Dateisystemüberprüfung aus. Standardmäßig wird das
Dateisystem innerhalb eines Betriebssystemabbildes automatisch mit dem
geeigneten fsck(8)-Befehl (im Modus mit automatischer Korrektur)
überprüft, wenn auf das Abbild zum Schreiben (mittels
--mount oder --copy-to) zugegriffen wird. Dieses Verhalten kann
mittels --fsck=no ausgeschaltet werden.
--growfs=no
Schaltet das automatische Anwachsen der
Dateisysteme, auf die zugegriffen wird, auf die Partitionsgröße
aus, falls das so in der GPT-Partitionstablle markiert ist.
Standardmäßig wachsen die in den Betriebssystemabbildern
enthaltenen Dateisysteme automatisch auf ihre Partitionsgröße
an, falls Bit 59 in den GPT-Partitionsschaltern für Partitionstypen,
die in der Spezifikation für auffindbare Partitionen[1]
definiert sind, gesetzt ist, wenn auf ein Abbild schreibend (durch
--mount oder --copy-to) zugegriffen wird. Dieses Verhalten kann
mittels --growfs=no ausgeschaltet werden. Dateisysteme wachsen beim
Zugriff automatisch, falls alle der folgenden Bedingungen erfüllt sind:
--mkdir
1.Das Dateisystem ist schreibbar
eingehängt.
2.Das Dateisystem ist derzeit kleiner als die
Partition, in der es enthalten ist (und kann daher anwachsen).
3.Das Abbild enthält eine
GPT-Partitionstabelle.
4.Das Dateisystem ist auf einer Partitions
gespeichert, die in der Spezifikation für auffindbare Partitionen
definiert ist.
5.Bit 59 der GPT-Partitionsschalter
für diese Partition ist spezifikationsgemäß
gesetzt.
6.Die Option --growfs=no wurde nicht
übergeben.
Bei Kombination mit --mount wird das
Verzeichnis, in das das Betriebssystemabbild eingehängt werden soll,
erstellt, falls es fehlt. Beachten Sie, dass dieses Verzeichnis nicht
automatisch entfernt wird, wenn das Plattenabbild ausgehängt
wird.
--rmdir
Falls mit --umount kombiniert wird das
angegebene Verzeichnis, indem das Betriebssystemabbild eingehängt ist,
entfernt, nachdem das Betriebssystemabbild ausgehängt wurde.
--discard=
Akzeptiert entweder »disabled«,
»loop«, »all« oder »crypto«. Bei
»disabled« wird auf das Abbild zugegriffen, ohne leere
Blöcke zu verwerfen. Bei »loop« ist das Verwerfen
aktiviert, falls auf einer regulären Datei agiert wird. Bei
»crypt« ist Verwerfen aktiviert, selbst wenn auf
verschlüsselten Dateisystemen agiert wird. Bei »all« wird
das Verwerfen ohne weitere Bedingungen aktiviert.
--root-hash=, --root-hash-sig=, --verity-data=
Konfiguriert verschiedene Aspekte der
Verity-Datenintegrität für das Betriebssystemabbild. Option
--root-hash= gibt einen hexadezimal kodierten Verity-Hash der obersten
Stufe an, für die Einrichtung des Verity-Integritätsschutzes.
Option --root-hash-sig= gibt den Pfad zu einer Datei an, die eine
PKCS#7-Signatur für den Hash enthält. Diese Signatur wird
während der Aktivierung an den Kernel übergeben, der diese dann
mit den Signaturschlüsseln vergleicht, die im
Kernel-Schlüsselbund enthalten sind. Option --verity-data= gibt
einen Pfad zu einer Datei mit den Verity-Daten an, die für das
Betriebssystem-Abbild verwandt werden sollen, falls diese in einer
abgetrennten (separaten) Datei gespeichert sind. Es wird empfohlen, die
Verity-Daten direkt in das Abbild einzubetten und hierfür den
Verity-Mechanismus in der Spezifikation für auffindbare
Partitionen[1] zu verwenden.
--no-pager
Leitet die Ausgabe nicht an ein
Textanzeigeprogramm weiter.
--no-legend
Gibt die Legende nicht aus, d.h. die
Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.
--json=MODUS
Zeigt die Ausgabe als JSON formatiert.
Erwartet entweder »short« (für die kürzest
mögliche Ausgabe ohne unnötigen Leerraum oder
Zeilenumbrüche), »pretty« (für eine
schönere Version der gleichen Ausgabe, mit Einzügen und
Zeilenumbrüchen) oder »off« (um die
standardmäßig aktivierte JSON-Ausgabe auszuschalten).
EXIT-STATUS
Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.SIEHE AUCH
systemd(1), systemd-nspawn(1), systemd.exec(5), Spezifikation für auffindbare Partitionen[1], umount(8), fdisk(8)ANMERKUNGEN
- 1.
- Spezifikation für auffindbare Partitionen
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <[email protected]> erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzersystemd 252 |