BEZEICHNUNG
systemd-pcrphase.service, systemd-pcrphase-sysinit.service, systemd-pcrphase-initrd.service, systemd-pcrphase - Systemstartphase in TPM2 PCR 11 einmessenÜBERSICHT
systemd-pcrphase.service systemd-pcrphase-sysinit.service systemd-pcrphase-initrd.service /lib/systemd/system-pcrphase ZEICHENKETTEBESCHREIBUNG
systemd-pcrphase.service, systemd-pcrphase-sysinit.service und systemd-pcrphase-initrd.service sind Systemdienste, die bestimmte Zeichenketten in TPM2-PCR 11 zu bestimmten Meilensteinen während des Systemstartprozesses einmessen. Diese Dienste benötigen, dass systemd-stub(7) in der Installation des vereinigten Kernelabbildes (UKI) verwandt wird. Sie führen keine Aktion aus, wenn der Rumpf nicht zum Aufruf des Kernels verwandt wurde. Der Rumpf wird sicherstellen, dass der aufgerufene Kernel und die zugehörigen Ressourcen des Lieferanten in PCR 11 eingemessen werden, bevor ihm die Steuerung übergeben wird; sobald der Anwendungsraum aufgerufen wird, werden diese Dienste bestimmte wörtliche Zeichenketten erweiterten und damit verschiedene Phasen des Systemstartprozesses in TPM2-PCR-11 andeuten. Während des regulären Systemstartprozesses werden die nachfolgenden Zeichenketten in PCR 11 erweitert: 1.»enter-initrd« wird
früh in PCR 11 erweitert, wenn die Initrd sich initialisiert, bevor die
Systemerweiterungsabbilder für die Initrd aktiviert werden. Sie ist als
Barriere zwischen dem Zeitpunkt der Kernelinitialisierung und dem Start der
Initrd-Aktionen und der Aktivierung von Systemerweiterungsabbildern gedacht,
d.h. von Code, der außerhalb des UKI ausgeliefert wird. (Diese
Zeichenkette wird beim Beginn von systemd-pcrphase-initrd.service
erweitert.)
2.»leave-initrd« wird in PCR 11
erweitert, wenn die Initrd gerade dabei ist, in das Dateisystem des Rechners
überzugehen, d.h. wenn sie ihren Zweck erfüllte. Sie ist als
Barriere zwischen dem Kernel/Initrd-Code und dem Code des Rechners gedacht.
(Diese Zeichenkette wird beim Beenden von systemd-pcrphase-initrd.service
erweitert.)
3.»sysinit« wird in PCR 11
erweitert, wenn die grundlegende Initialisierung abgeschlossen ist (dazu
gehört, dass lokale Dateisysteme eingehängt wurden) und das
System anfängt, reguläre Dateisystemdienste zu starten. (Diese
Zeichenkette wird beim Beginn von systemd-pcrphase-sysinit.service
erweitert.)
4.»ready« wird während
des späten Hochfahrens in PCR 11 erweitert, nachdem ferne Dateisystem
bereits aktiviert wurden (d.h. nach remote-fs.target), aber bevor Benutzer das
Anmelden erlaubt wird (d.h. vor systemd-user-sessions.service). Sie ist als
Barriere zwischen dem Zeitpunkt, zu dem nicht privilegierten Benutzer das
Anmelden verwehrt wird und zu dem Zeitpunkt, wo das möglich ist,
gedacht. (Diese Zeichenkette wird beim Starten von systemd-pcrphase.service
erweitert.)
5.»shutdown« wird beim Beginn
des System-Herunterfahrens in PCR 11 erweitert. Sie ist als Barriere zwischen
dem Zeitpunkt, zu dem das System voll aktiv ist und zu dem, wo es mit dem
Herunterfahren beginnt, gedacht. (Diese Zeichenkette wird beim Beenden von
systemd-pcrphase.service erweitert.)
6.»final« wird beim Ende des
System-Herunterfahrens in PCR 11 erweitert. Sie ist als Barriere zwischen dem
Zeitpunkt, zu dem der Diensteverwalter noch läuft und zu dem Zeitpunkt,
zu dem es in die abschließende Systemstartphase übergeht, bei
dem der Diensteverwalter nicht mehr verfügbar ist, gedacht. (Diese
Zeichenkette wird beim Beenden von systemd-pcrphase-sysinit.service
erweitert.)
Während der regulären/normalen Nutzung(sdauer) eines Systems
werden die Zeichenketten »enter-initrd« →
»leave-initrd« → »sysinit« →
»ready« → »shutdown« →
»final« eine nach dem anderen in PCR 11 erweitert.
Bestimmte Phasen des Systemstartprozesses können über eine Reihe
von eingemessenen Zeichenketten (getrennt durch Doppelpunkte) referenziert
werden (den »Systemstartpfad«). Der Systemstartpfad für
die reguläre System-Laufzeitumgebung ist beispielsweise
»enter-initrd:leave-initrd:sysinit:ready«, während die
für die Initrd nur »enter-initrd« ist. Der
Systemstartpfad für die Systemstartphase vor der Initrd ist die leere
Zeichenkette, da das schwer weiterzugeben ist, kann ein einzelner Doppelpunkt
(»:«) stattdessen verwandt werden. Beachten Sie, dass die
vorgenannten sechs Zeichenketten nur die Vorgabezeichenketten sind und
individuelle Systeme andere Zeichenketten zu anderen Zeitpunkten einmessen
könnten, und daher andere und granularere Systemstartphasen
implementieren könnten, um Richtlinien daran zu binden.
Durch Binden von Richtlinien von TPM2-Objekten an bestimmte Systemstartpfade
wird es möglich, sie auf bestimmte Phasen des Systemstartprozesses zu
beschränken. Damit wird es beispielsweise unmöglich, auf den
Verschlüsselungsschlüssel des Wurzeldateisystems zuzugreifen,
nachdem das System von der Initrd auf das Dateisystem des Systems gewechselt
hat.
Verwenden Sie systemd-measure(1) (mit dem Schalter --phase=), um
die erwarteten PCR-11-Werte für bestimmte Systemstartphasen
vorzuberechnen.
OPTIONEN
Das Programm /lib/systemd/system-pcrphase kann auch von der Befehlszeile aufgerufen werden. Dort erwartet es das Wort, das in PCR 11 erweitert werden soll, sowie die folgenden Schalter: --bank=Akzeptiert die PCR-Bänke, in die das
angegeben Wort hinein erweitert werden soll. Falls nicht angegeben, wird das
Werkzeug automatisch alle aktivierten PCR-Bänke ermitteln und das Wort
in alle von ihnen einmessen.
--tpm2-device=PFAD
Steuert das zu verwendende TPM2-Gerät.
Erwartet einen Geräteknotenpfad, der sich auf einen TPM2-Chip bezieht
(z.B. /dev/tpmrm0). Alternativ kann der besondere Wert »auto«
angegeben werden, um den Geräteknoten eines geeigneten
TPM2-Gerätes (von dem es genau einen geben darf) automatisch zu
bestimmen. Der besondere Wert »list« kann verwandt werden, um
alle geeigneten, derzeit ermittelten TPM2-Geräte
aufzuzählen.
--graceful
Falls keine Unterstützung für
TPM2-Firmware, -Kernel-Subsystem, -Kerneltreiber oder -Geräte gefunden
wird, wird mit Exit-Status 0 beendet (d.h. Erfolg angezeigt). Falls dies nicht
angegeben ist, dann wird jeder Versuch, ohne ein TPM2-Gerät zu messen,
zu einem Fehlschlag des Aufrufs führen.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet
das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und
beendet das Programm.
SIEHE AUCH
systemd(1), systemd-stub(7), systemd-measure(1)ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <[email protected]> erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzersystemd 252 |