BEZEICHNUNG
localectl - Steuert die Einstellungen der System-Locale und der TastaturbelegungÜBERSICHT
localectl
[OPTIONEN…] {BEFEHL}
BESCHREIBUNG
localectl kann zur Abfrage und zur Änderung der Einstellungen der System-Locale und der Tastaturbelegung verwandt werden. Es kommuniziert mit systemd-localed(8), um Dateien wie /etc/locale.conf und /etc/vconsole.conf zu verändern. Die System-Locale steuert die Spracheinstellung der Systemdienste und der Benutzeroberfläche, bevor sich der Benutzer anmeldet, wie beim Display Manager, sowie die Vorgabe, nachdem sich Benutzer angemeldet haben. Die Tastatureinstellungen steuern die auf der Textkonsole und in der graphischen Benutzeroberfläche verwandte Tastaturbelegung, bevor sich der Benutzer anmeldet, wie beim Display Manager, sowie die Vorgabe, nachdem sich Benutzer angemeldet haben. Beachten Sie, dass Änderungen, die mit diesem Werkzeug gemacht wurden, es notwendig machen könnten, dass die Initrd neu gebaut wird, damit die Änderungen in der frühen Systemstartphase wirksam werden. Die Initrd wird durch localectl nicht automatisch neu gebaut. Diese Aufgabe muss manuell durchgeführt werden, normalerweise mit einem Werkzeug wie dracut(8). Beachten Sie, dass systemd-firstboot(1) zur Initialisierung der System-Locale für eingehängte (aber nicht gestartete) Systemabbilder verwandt werden kann.BEFEHLE
Die folgenden Befehle werden verstanden: statusZeigt die aktuellen Einstellungen der
System-Locale und Tastaturzuordnung. Falls kein Befehl angegeben ist, ist dies
die implizierte Vorgabe.
set-locale LOCALE, set-locale VARIABLE=LOCALE…
Setzt die System-Locale. Dies akzeptiert eine
Locale wie »en_US.UTF-8« oder eine oder mehrere Zuweisungen wie
»LANG=de_DE.utf8«, »LC_MESSAGES=en_GB.utf8« und so
weiter. Falls eine Locale ohne Variablennamen bereitgestellt wird, dann wird
die Locale-Variable »LANG« gesetzt. Siehe locale(7)
für Details über die verfügbaren Einstellungen und ihrer
Bedeutungen. Verwenden Sie list-locales für eine Liste der
verfügbaren Locales (siehe unten).
list-locales
Listet für die Konfiguration mit
set-locale verfügbare Locales auf.
set-keymap ZUORDNUNG [UMSCHALTZUORDNUNG]
Setzt die Systemtastaturzuordnung für
die Konsole und X11. Dies akzeptiert einen Zuordnungsnamen (wie
»de« oder »us«) und möglicherweise einen
zweiten, um die Umschalttastaturzuordnung (Zweitbelegung) zu definieren. Die
ausgewählte Einstellung wird auch als die vorgegebene
Systemtastaturzuordnung von X11 angewandt, nachdem diese zu der passendsten
X11-Tastaturzuordnung umgewandelt wurde, außer --no-convert wird
übergeben. Verwenden Sie list-keymaps für eine Liste der
verfügbaren Tastaturzuordnungen (siehe unten).
list-keymaps
Listet verfügbare Tastaturzuordnungen
für die Konsole auf, nützlich für die Konfiguration mit
set-keymap.
set-x11-keymap BELEGUNG [MODEL [VARIANTE [OPTIONEN]]]
Setzt die Standard-Tastaturzuordnung
für X11 und die virtuelle Konsole des Systems. Dies akzeptiert einen
Tastaturzuordnungsnamen (wie »de« oder »us«) und
möglicherweise ein Modell, eine Variante und Optionen, siehe
kbd(4) für Details. Die ausgewählte Einstellung wird auch
als die Systemtastaturzuordnung für die Konsole angewandt, nachdem
diese zu der passendsten Tastaturzuordnung für die Konsole umgewandelt
wurde, außer --no-convert wird übergeben.
list-x11-keymap-models, list-x11-keymap-layouts,
list-x11-keymap-variants [BELEGUNG], list-x11-keymap-options
Listet für die Konfiguration mit
set-keymap verfügbaren Modelle, Belegungen, Varianten und
Optionen der X11-Tastaturzuweisungen auf. Der Befehl
list-x11-keymap-variants akzeptiert optional einen Belegungsparameter,
um die Ausgabe der Varianten auf die für die angegebene Belegung
geeigneten einzuschränken.
OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden: --no-ask-passwordBefragt den Benutzer nicht für
Authentifizierung für privilegierte Aktionen.
--no-convert
Falls set-keymap oder
set-x11-keymap aufgerufen und diese Option übergeben wird, dann
wird die Tastaturzuweisung nicht von der Konsole nach X11 bzw. von X11 auf die
Konsole konvertiert.
-H, --host=
Führt die Aktion aus der Ferne aus.
Geben Sie den Rechnernamen oder einen Benutzernamen und Rechnernamen (getrennt
durch »@«) an, zu dem verbunden werden soll. Dem Rechnernamen
darf optional ein Port, auf dem SSH auf Anfragen wartet, getrennt durch
»:« und dann ein Container auf dem angegebenen Host
angehängt werden, womit direkt zu einem bestimmten Container auf dem
angegebenen Rechner verbunden wird. Dies verwendet SSH, um mit der
Maschinen-Verwalterinstanz auf dem Rechner in der Ferne zu kommunizieren.
Container-Namen dürfen mit machinectl -H RECHNER
aufgezählt werden. Stellen Sie IPv6-Adressen in Klammern.
-M, --machine=
Führt die Aktion in einem lokalen
Container aus. Geben Sie den Namen des Containers an, zu dem verbunden werden
soll. Optional kann diesem ein Benutzername, abgetrennt durch ein
»@«-Zeichen, als der verbunden werden soll, vorangestellt
werden. Falls die besondere Zeichenkette ».host« anstelle des
Container-Names verwandt wird, wird eine Verbindung zu dem lokalen System
aufgebaut (das ist nützlich, um sich zu dem Benutzerbus eines
bestimmten Benutzers zu verbinden: »--user
--machine=[email protected]«. Falls die »@«-Syntax nicht
verwandt wird, wird die Verbindung als Benutzer »root«
vorgenommen. Falls die »@«-Syntax verwandt wird, kann entweder
die linke oder die rechte Seite fortgelassen werden (aber nicht beide). In
diesem Fall wird der lokale Benutzername und ».host«
angenommen.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet
das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und
beendet das Programm.
--no-pager
Leitet die Ausgabe nicht an ein
Textanzeigeprogramm weiter.
EXIT-STATUS
Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.UMGEBUNGSVARIABLEN
$SYSTEMD_LOG_LEVELDie maximale Protokollierstufe ausgesandter
Nachrichten (Nachrichten mit einer höheren Protokollierstufe, d.h.
weniger wichtige, werden unterdrückt). Sie muss (in absteigender
Reihenfolge) entweder alert, crit, err, warning,
notice, info, debug oder eine Ganzzahl im Bereich
0…7 sein. Siehe syslog(3) für weitere
Informationen.
$SYSTEMD_LOG_COLOR
Ein logischer Wert. Falls wahr, werden auf das
TTY geschriebene Nachrichten gemäß ihrer Priorität
eingefärbt.
Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das
Terminal geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die
Protokolle anzeigen, selbständig Nachrichten gemäß ihrer
Protokollierungsstufe einfärben.
$SYSTEMD_LOG_TIME
Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den
Protokollnachrichten der Konsole ein Zeitstempel vorangestellt.
Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das
Terminal oder in eine Datei geschrieben werden, da journalctl(1) und
andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig Zeitstempel
basierend auf ihren Metadaten den Nachrichten anhängen werden.
$SYSTEMD_LOG_LOCATION
Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den
Protokollnachrichten ein Dateinamen und eine Zeilenummer in dem Quellcode, aus
dem die Nachrichten stammen, vorangestellt.
Beachten Sie, dass der Protokollierort sowieso oft als Metadaten zu den
Journal-Einträgen angehängt ist. Die Aufnahme in den
Nachrichtentext kann bei der Fehlersuche in Programmen dennoch praktisch
sein.
$SYSTEMD_LOG_TID
Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den
Nachrichten die aktuelle numerische Thread-Kennung (TID) vorangestellt.
Beachten Sie, dass diese Informationen sowieso als Metadatan an
Journal-Einträge angehängt wird. Die Aufnahme direkt im
Nachrichtentext kann aber trotzdem bei der Fehlersuche in Programmen praktisch
sein.
$SYSTEMD_LOG_TARGET
Das Ziel für Protokolliernachrichten.
Entweder console (auf das angehängte TTY protokollieren),
console-prefixed (auf das angehängte TTY protokollieren, aber
die Protokollierstufe und »Einrichtung« voranstellen, siehe
syslog(3)), kmsg (in den zirkulären
Kernel-Protokollpuffer protokollieren), journal (in das Journal
protokollieren ( journal-or-kmsg (in das Journal protokollieren, falls
verfügbar, und andernfalls nach Kmsg), auto (das geeignete
Protokollierziel automatisch ermitteln, die Vorgabe) oder null (die
Protokollierung deaktivieren).
$SYSTEMD_PAGER
Zu verwendendes Textanzeigeprogramm, wenn
--no-pager nicht angegeben ist; setzt $PAGER außer Kraft.
Falls weder $SYSTEMD_PAGER noch $PAGER gesetzt sind, wird eine
Reihe wohlbekannter Textanzeigeprogrammimplementierungen der Reihe nach
ausprobiert, einschließlich less(1) und more(1), bis
eines gefunden wird. Falls keine Textanzeigeprogrammimplementierung gefunden
wird, wird keines aufgerufen. Setzen der Umgebungsvariablen auf die leere
Zeichenkette oder den Wert »cat« ist äquivalent zur
Übergabe von --no-pager.
Beachten Sie: Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE nicht gesetzt ist, dann wird
$SYSTEMD_PAGER (sowie $PAGER) ohne Rückmeldung
ignoriert.
$SYSTEMD_LESS
Setzt die an less übergebenen
Optionen (standardmäßig »FRSXMK«) außer
Kraft.
Benutzer könnten insbesondere zwei Optionen ändern wollen:
K
Siehe less(1) für weitere Ausführungen.
$SYSTEMD_LESSCHARSET
Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an,
sich sofort beim Druck von Strg-C zu beenden. Um less die Handhabung
von Strg-C selbst zum Umschalten auf die Eingabeaufforderung zu erlauben,
setzen Sie diese Option zurück.
Falls der Wert von $SYSTEMD_LESS kein »K« enthält
und less das aufgerufene Textanzeigeprogramm ist, wird Strg+C durch das
Programm ignoriert und muss durch das Textanzeigeprogramm selbst gehandhabt
werden.
X
Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an,
keine Termcap-Initialisierungs- und -Deinitalisierungszeichenketten an das
Terminal zu senden. Dies ist standardmäßig gesetzt, damit die
Darstellung von Befehlen selbst nach dem Beenden des Textanzeigeprogramms
sichtbar bleibt. Allerdings stehen dadurch einige Funktionen des
Textanzeigeprogramms nicht zur Verfügung; insbesondere ist das Scrollen
in der Ausgabe mit der Maus nicht möglich.
Setzt den an less zu
übergebenden Zeichensatz (standardmäßig
»utf-8«, falls das aufrufende Terminal als UTF-8-kompatibel
erkannt wurde) außer Kraft.
$SYSTEMD_PAGERSECURE
Akzeptiert einen logischen Wert. Wenn wahr,
wird der »sichere« Modus des Seitenanzeigeprogramms verwandt,
falls falsch, wird dieser deaktiviert. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE
überhaupt nicht gesetzt ist, dann wird der sichere Modus aktiviert,
falls die effektive Kennung nicht identisch zu dem Eigentümer der
Anmeldesitzung ist, siehe geteuid(2) und
sd_pid_get_owner_uid(3). Im sicheren Modus wird LESSSECURE=1
beim Aufruf des Seitenanzeigeprogramms gesetzt und das Seitenanzeigeprogramm
muss Befehle deaktivieren, die neue Dateien öffnen oder erstellen oder
die einen neuen Unterprozess starten. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE
überhaupt nicht gesetzt ist, werden Seitenanzeigeprogramme, bei denen
unbekannt ist, ob sie einen sicheren Modus implementieren, nicht verwandt.
(Derzeit implementiert nur less(1) einen sicheren Modus.)
Hinweis: Wenn Befehle mit erhöhten Rechten ausgeführt werden,
beispielsweise mittels sudo(8) oder pkexec(1), muss Vorsicht
walten gelassen werden, um sicherzustellen, dass keine ungeplanten
interaktiven Funktionalitäten aktiviert werden. Der
»sichere« Modus für das Seitenanzeigeprogramm kann wie
oben beschrieben automatisch aktiviert werden. Durch Setzen von
SYSTEMD_PAGERSECURE=0 oder durch Nichtenfernen dieser Einstellung aus
der ererbten Umgebung wird es dem Benutzer ermöglicht, beliebige
Befehle auszuführen. Beachten Sie, dass auch
$SYSTEMD_PAGERSECURE gesetzt werden muss, falls die Variablen
$SYSTEMD_PAGER oder $PAGER berücksichtigt werden sollen.
Es kann sinnvoll sein, stattdessen den Seitenanzeiger komplett mit
--no-pager zu deaktivieren.
$SYSTEMD_COLORS
Akzeptiert ein logisches Argument. Wenn wahr,
werden systemd und verwandte Hilfswerkzeuge Farben in ihrer Ausgabe
verwenden, andernfalls wird die Ausgabe einfarbig sein. Zusätzlich kann
die Variable eine der folgenden besonderen Werte annehmen: »16«,
»256«, um die Verwendung von Farbe auf die grundlegenden 16 bzw.
256 ANSI-Farben zu beschränken. Dies kann festgelegt werden, um die auf
$TERM und der vorliegenden Verbindung der Konsole basierende
automatische Entscheidung außer Kraft zu setzen.
$SYSTEMD_URLIFY
Dies muss ein logischer Wert sein. Er steuert,
ob anklickbare Links für Terminal-Emulatoren, die dies
unterstützen, erstellt werden sollen. Dies kann angegeben werden, um
die Entscheidung, die systemd basierend auf $TERM und anderen
Bedingungen trifft, außer Kraft zu setzen.
SIEHE AUCH
systemd(1), locale(7), locale.conf(5), vconsole.conf(5), loadkeys(1), kbd(4), Die XKB-Konfigurationsanleitung[1], systemctl(1), systemd-localed.service(8), systemd-firstboot(1), dracut(8)ANMERKUNGEN
- 1.
- Die XKB-Konfigurationsanleitung
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <[email protected]> erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzersystemd 252 |