BEZEICHNUNG
systemd-fstab-generator - Unit-Generator für /etc/fstabÜBERSICHT
/lib/systemd/system-generators/systemd-fstab-generatorBESCHREIBUNG
systemd-fstab-generator ist ein Generator, der die Einträge in der Datei /etc/fstab (Details hierzu in fstab(5)) in native Systemd-Units übersetzt. Dies geschieht in der frühen Phase des Systemstarts und wenn die Konfiguration des Systemverwalters neu geladen wird. Falls nötig, werden neue Instanzen der Mount- und Swap-Units gestartet. Das Feld passno wird als einfacher boolescher Wert interpretiert, wobei die angegebene Reihenfolge verworfen wird. In jedem Fall wird bei der Überprüfung des Wurzeldateisystems dieses als erstes vor allen anderen Dateisystemen überprüft. Weitere Informationen zu den speziellen Einhängeoptionen in der Datei /etc/fstab, die dieser Generator akzeptiert, finden Sie in systemd.mount(5) und systemd.swap(5). Ein besonderes Thema ist die Handhabung von symbolischen Links. Historische Init-Implementierungen unterstützten Symlinks in /etc/fstab. Einhänge-Units werden Einhängungen verweigern, bei denen das Ziel ein symbolischer Link ist. Daher wird dieser Generator jeden Symlink soweit wie möglich auflösen, wenn er /etc/fstab verarbeitet, um die Rückwärtskompatibilität zu verbessern. Falls ein Symlink-Ziel zum Laufzeitpunkt dieses Generators nicht existiert, dann wird angenommen, dass das Symlink-Ziel das endgültige Ziel der Einhängung ist. systemd-fstab-generator implementiert systemd.generator(7).KERNEL-BEFEHLSZEILE
Systemd-fstab-generator versteht die folgenden Kernel-Befehlszeilenparameter: fstab=, rd.fstab=akzeptiert ein boolesches Argument. Die
Voreinstellung ist »yes«. Wenn »no« angegeben ist,
ignoriert der Generator jegliche in der Datei /etc/fstab angegebenen
Einhängungen und Auslagerungsgeräte. Während
rd.fstab= nur von der Initrd berücksichtigt wird, beeinflusst
fstab= sowohl das Hauptsystem als auch initrd.
root=
Konfiguriert das Wurzeldateisystem des
Betriebssystems, das bei der Ausführung in der Initrd eingehängt
werden soll. Akzeptiert einen Geräteknotenpfad (normalerweise
/dev/disk/by-uuid/…, /dev/disk/by-label/… oder ähnliches)
oder einen der besonderen Werte »gpt-auto« oder
»tmpfs«.
Verwenden Sie »gpt-auto«, um explizit die automatische Erkennung
des Wurzeldateisystems mittels systemd-gpt-auto-generator(8) zu
erbitten.
Verwenden Sie »tmpfs«, um ein tmpfs(5)-Dateisystem als
Wurzeldateisystem des Betriebssystems einzuhängen. Dies ist in
Kombination mit mount.usr= (siehe unten) nützlich, um ein
flüchtiges Wurzeldateisytem mit einem separaten, unveränderbaren
Dateisystem /usr/ zu kombinieren. Siehe auch nachfolgendes
systemd.volatile=.
rootfstype=
Typ des Wurzeldateisystems, der an den
Einhängebefehl übergeben wird. rootfstype= wird von der
initrd anerkannt.
rootflags=
Einhängeoptionen für das
Wurzeldateisystem. rootflags= wird von der initrd anerkannt.
Beachten Sie, dass anders als bei den meisten Kernelbefehlszeilenoptionen diese
Einstellung nicht die in den Konfigurationsdateien vorgenommenen Einstellungen
außer Kraft setzt (insbesondere: die Einhängeoptionszeichenkette
in /etc/fstab). Siehe systemd-remount-fs.service(8).
mount.usr=
/usr/-Dateisystem, das von der Initrd
eingehängt werden soll. Wenn mount.usrfstype= oder
mount.usrflags= gesetzt ist, dann fällt mount.usr= auf
den in root= gesetzten Wert zurück.
Anderenfalls wird dieser Parameter aus dem in der Datei /etc/fstab im
Wurzeldateisystem gefundenen /usr/-Eintrag gelesen.
mount.usr= wird von der initrd anerkannt.
mount.usrfstype=
Typ des /usr/-Dateisystems, der an den
mount-Befehl übergeben werden soll. Wenn mount.usr= oder
mount.usrflags= gesetzt ist, dann fällt mount.usrfstype=
auf den in rootfstype= gesetzten Wert zurück.
Anderenfalls wird dieser Parameter aus dem in der Datei /etc/fstab im
Wurzeldateisystem gefundenen /usr/-Eintrag gelesen.
mount.usrfstype= wird von der initrd anerkannt.
mount.usrflags=
Einhängeoptionen des
/usr/-Dateisystems. Wenn mount.usr= oder mount.usrfstype=
gesetzt ist, dann fällt mount.usrflags= auf den in
rootflags= gesetzten Wert zurück.
Anderenfalls wird dieser Parameter aus dem in der Datei /etc/fstab im
Wurzeldateisystem gefundenen /usr/-Eintrag gelesen.
mount.usrflags= wird von der initrd anerkannt.
roothash=, usrhash=
Diese Optionen werden primär von
systemd-veritysetup-generator(8) gelesen. Wenn gesetzt, zeigt dies an,
dass das Wurzeldateisystem (oder /usr/) von Verity-Datenträgern mit den
angegebenen Hashes eingehängt werden soll. Falls diese
Kernelbefehlszeilenoptionen gesetzt sind, werden das Wurzel- (oder
/usr/-)Dateisystem daher von einem Geräte-Mapper-Datenträger
/dev/mapper/root (oder /dev/mapper/usr) eingehängt.
systemd.volatile=
Steuert, ob das System im flüchtigen
Modus starten soll. Boolesches Argument oder der besondere Wert state.
Falls »false« (falsch, Vorgabe), ändert der Generator den
Einhängebaum nicht und das System startet im normalen Modus..
Falls »true« (wahr) stellt der Generator sicher, dass
systemd-volatile-root.service(8) in der Initrd ausgeführt wird.
Dieser Dienst ändert die Einhängetabelle vor dem Übergang
auf das Wirtssystem, so dass ein flüchtiges Dateisystem
(»tmpfs«) als Wurzelverzeichnis verwandt wird, wobei nur /usr/
(nur lesbar) vom konfigurierten Wurzeldateisystem eingehängt wird.
Damit arbeitet das System im zustandsfreien Modus, wobei sämtliche
Konfiguration und sämtlicher Zustand beim Neustart zurückgesetzt
und beim Herunterfahren wieder verloren wird, da /etc/ und /var/ aus dem
(anfänglich leeren) flüchtigen Speicherdateisystem bedient
werden.
Falls auf state gesetzt, lässt der Generator den
Wurzelverzeichniseinhängepunkt unverändert, wird allerdings ein
»tmpfs« auf /var/ einhängen. In diesem Modus tritt die
normale Systemkonfiguration (d.h. die Inhalte von »/etc/«) in
Kraft (und kann während der Systemlaufzeit verändert werden),
allerdings wird der Systemzustand (d.h. die Inhalte von »/var/«)
beim Systemstart zurückgesetzt und beim Herunterfahren verloren.
Falls diese Einstellung auf »overlay« gesetzt wird, wird das
Wurzeldateisystem als »overlayfs«-Einhängung
eingerichtet, was ein nur lesbares Wurzelverzeichnis mit einem schreibbaren
»tmpfs« kombiniert, so dass auf Platte keine
Veränderungen vorgenommen werden, aber das Dateisystem trotzdem
verändert werden kann, wobei alle Änderungen beim Neustart
verloren gehen.
Beachten Sie, dass in keiner dieser Konfigurationen das Wurzelverzeichnis,
/etc/, /var/ oder andere im Wurzeldateisystem gespeicherte Ressourcen physisch
entfernt werden. Es ist somit möglich, ein System, das normalerweise im
nichtflüchtigen Modus betrieben wird, temporär in den
flüchtigen Modus zu starten, ohne Daten zu verlieren.
Beachten Sie, dass diese Einstellung mit Ausnahme des Modus
»overlay« nur in Betriebssystemen korrekt funktionieren wird,
die funktionieren, wenn nur /usr/ eingehängt ist, und die dann bei
»systemd.volatile=yes« automatisch /etc/ und auch /var/ mit
Inhalten füllen können.
Siehe auch vorstehendes root=tmpfs für eine Methode, ein
»tmpfs«-Dateisystem mit einem regulären Dateisystem /usr/
(wie mit mount.usr= konfiguriert) zu kombinieren. Der Hauptunterschied
zwischen systemd.volatile=yes und root=tmpfs in Kombination mit
mount.usr= ist, dass ersterer auf einem regulären
Wurzeldateisystem agiert und vorübergehend die Dateien und
Verzeichnisse oberhalb seines Unterverzeichnisses /usr/ blockiert,
während letzteres keine Dateien versteckt, sondern einfach ein leeres
Tmpfs als Wurzeldateisystem einhängt und mit einem vom Benutzer
ausgewählten Dateisystem für /usr/ kombiniert.
systemd.swap
Akzeptiert einen logischen Wert oder aktiviert
die Option, falls ohne Argument angegeben. Falls deaktiviert, führt
dazu, dass der Generator alle in /etc/fstab konfigurierten
Auslagerungsgeräte ignoriert. Standardmäßig
aktiviert.
SIEHE AUCH
systemd(1), fstab(5), systemd.mount(5), systemd.swap(5), systemd-cryptsetup-generator(8), systemd-gpt-auto-generator(8), kernel-command-line(7), Bekannte Umgebungsvariablen[1]ANMERKUNGEN
- 1.
- Bekannte Umgebungsvariablen
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <[email protected]> und Helge Kreutzmann <[email protected]> erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzersystemd 252 |