BEZEICHNUNG
timesyncd.conf, timesyncd.conf.d - Konfigurationsdateien für die NetzwerkzeitsynchronisierungÜBERSICHT
/etc/systemd/timesyncd.conf /etc/systemd/timesyncd.conf.d/*.conf /run/systemd/timesyncd.conf.d/*.conf /usr/lib/systemd/timesyncd.conf.d/*.confBESCHREIBUNG
Diese Konfigurationsdateien steuern die NTP-Netzwerkzeitsynchronisation. Siehe systemd.syntax(7) für eine allgemeine Beschreibung der Syntax.KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE
Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Anfänglich enthält die Hauptkonfigurationsdatei in /etc/systemd/ die Vorgaben als auskommentierten Hinweis für den Administrator. Lokal können diese Einstellungen außer Kraft gesetzt werden, indem diese Datei bearbeitet wird oder durch die Erstellung von Ergänzungen, wie nachfolgend beschrieben. Es wird empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern. Zusätzlich zu der »Haupt«-Konfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Einträge gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen. Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/ installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu vereinfachen. Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.OPTIONEN
Die folgenden Einstellungen werden im Abschnitt »[Time]« konfiguriert: NTP=Eine durch Leerzeichen getrennte Liste von
NTP-Server-Rechnernamen oder IP-Adressen. Während der Laufzeit wird
diese Liste mit allen schnittstellenbezogenen NTP-Servern, die von
systemd-networkd.service(8) erlangt wurden, kombiniert.
systemd-timesyncd wird alle konfigurierten System- oder
schnittstellenbezogenen Server der Reihe nach kontaktieren, bis eine
antwortet. Wird die leere Zeichenkette zugewiesen, wird die Liste der
NTP-Server zurückgesetzt und alle vorherigen Zuweisungen haben keinen
Effekt. Diese Einstellung ist standardmäßig die leere
Liste.
FallbackNTP=
Eine durch Leerzeichen getrennte Liste von
NTP-Server-Rechnernamen oder IP-Adressen, die als Ausweich-NTP-Server verwandt
werden sollen. Alle schnittstellenbezogenen NTP-Server, die von
systemd-networkd.service(8) besorgt wurden, haben vor dieser
Einstellung Vorrang, sowie auch die oben mittels NTP= gesetzten Server.
Diese Einstellung ist daher nur relevant, wenn keine anderen
NTP-Serverinformationen bekannt sind. Wird die leere Zeichenkette zugewiesen,
wird die Liste der NTP-Server zurückgesetzt und alle vorherigen
Zuweisungen haben keinen Effekt. Falls diese Option nicht angegeben ist, wird
eine einkompilierte Liste von NTP-Servern verwandt.
RootDistanceMaxSec=
Maximal akzeptierbare Wurzeldistanz, d.h. die
maximale geschätzte Zeit, die für ein Paket benötigt
wird, um von dem mit uns verbundenen Server zum dem Server mit der Referenzuhr
zu reisen. Falls der aktuelle Server diese Beschränkung nicht
erfüllt, wird systemd-timesyncd auf einen anderen Server
umschalten.
Akzeptiert einen Wert für eine Zeitdauer. Die Vorgabeeinheit ist
Sekunden, aber andere Einheiten dürfen angegeben werden, siehe
systemd.time(5). Standardmäßig 5 Sekunden.
PollIntervalMinSec=, PollIntervalMaxSec=
Die minimale und maximale Abfrageintervalle
für NTP-Nachrichten. Abfragen beginnen bei dem minimalen
Abfrageintervall und werden innerhalb der festgelegten Begrenzungen,
abhängig von den empfangenen Paketen, angepasst.
Jede Einstellung akzeptiert einen Wert für eine Zeitdauer. Die
Vorgabeeinheit ist Sekunden, aber andere Einheiten dürfen angegeben
werden, siehe systemd.time(5). PollIntervalMinSec= ist
standardmäßig 32 Sekunden, darf aber nicht kleiner als
16 Sekunden sein. PollIntervalMaxSec= ist
standardmäßig 34 min 8s (2048 Sekunden) und
muss größer als PollIntervalMinSec= sein.
ConnectionRetrySec=
Legt die minimale Verzögerung vor
nachfolgenden Versuchen, einen neuen NTP-Server zu kontaktieren, fest.
Akzeptiert einen Wert für eine Zeitdauer. Die Vorgabeeinheit ist
Sekunden, aber andere Einheiten dürfen angegeben werden, siehe
systemd.time(5). Standardmäßig 30 Sekunden und darf nicht
kleiner als 1 Sekunde sein.
SaveIntervalSec=
Das Intervall, zu dem die aktuelle Zeit
periodisch auf Platte gespeichert wird, sofern keine Synchronisation mit einem
NTP-Server kürzlich erfolgte. Dies ist insbesondere für
offline-Systeme ohne lokale RTC nützlich, da es garantiert, dass die
Systemuhr über Neustarts hinweg grob monoton bleibt.
Akzeptiert einen Wert für ein Zeitintervall. Die Vorgabeeinheit ist
Sekunden, aber andere Einheiten dürfen angegeben werden, siehe
systemd.time(5). Standardmäßig 60 Sekunden.
SIEHE AUCH
systemd(1), systemd-timesyncd.service(8), systemd-networkd.service(8)ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <[email protected]> erstellt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen. Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzersystemd 252 |